15 − Hirnstimulation bei schweren psychiatrischen Störungen

Eine Vielzahl von Patienten mit psychischen Erkrankungen sprechen nicht oder nur unzureichend auf pharmakologische und psychotherapeutische Maßnahmen an. Für diese schweren und Therapie-resistenten psychiatrischen Störungen haben Hirnstimulationsmethoden eine zunehmende Relevanz. Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist leitliniengestützt die Therapie der Wahl bei schweren, therapieresistenten oder psychotischen Depressionen. In einer Studie an 93 Patienten konnte mit einer zweizeitigen hochauflösenden MR-Untersuchung klar gezeigt werden, dass es zu einem hochsignifikanten Zuwachs an grauer Substanz vor allem temporomesial (inkl. des Hippokampus) kommt. Eine Korrelation des Volumenzuwachses mit klinischen Parametern findet sich nicht. Kognitive Einbußen besonders im Gedächtnis und den Exekutivfunktionen sind eine der Hauptnebenwirkungen der EKT, die erheblichen Leidendruck bei den betroffenen Patienten hervorrufen. Neuere Meta-Analysen ergaben, dass die EKT vor allem zu Störungen des Neugedächtnisses, des Autobiographischen Gedächtnisses und der Exekutivfunktionen führt. Dabei verursacht eine bilaterale Stimulierung stärker ausgeprägte Defizite als die unilaterale EKT. Die Ergebnisse verschiedener aktueller Meta-Analysen zur Ausprägung kognitiver Nebenwirkungen werden zusammengefasst und Schwierigkeiten in der Erfassung der Kognition diskutiert. Zudem wird eine Empfehlung für die Erfassung kognitiver Defizite in der klinischen Praxis gegeben. Die Magnetkonvulsionstherapie (MKT) ist eine Weiterentwicklung der repetitiven transkranialen Magnetstimulation (rTMS). Es wird durch ein starkes Magnetfeld ein generalisierter Krampfanfall ausgelöst. Ziel ist es durch eine fokale Stimulation kognitive Nebenwirkungen zu reduzieren und gleichzeitig einen hohen antidepressiven Effekt zu erzielen. Es werden kognitive, klinische, Bildgebende und neurophysiologische Effekte der MKT vorgestellt. Die Tiefe Hirnstimulation (THS) steht als Elektro-Stimulationsverfahren seit inzwischen 25 Jahren als Therapieoption zur Verfügung. Mit mehr als 100.000 implantierten Patienten weltweit darf man mittlerer weile von einem sehr erfolgreichen Verfahren zur Behandlung von ansonsten therapierefraktärer Erkrankungen sprechen. Im Vordergrund der Therapie steht die Behandlung der Bewegungsstörungen (Morbus Parkinson, Tremor, Dystonien). Die THS gilt zum Beispiel bei der fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung als Standard-Behandlung. Die ist vermutlich der wichtigste Indikator für die nachge
 
Chair/Co-Chair
S. Kayser, Mainz/A. Sartorius, Mannheim
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz/
Klinik Psychiatrie und Psychotherapie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim
 
Referent:innen:
Prof. Dr. Alexander Sartorius (Klinik Psychiatrie und Psychotherapie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim)
Dr. Stefanie Wagner (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz)
Dr. Sarah Kayser, MSc. (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz)
Prof. Dr. Thomas Schläpfer (Abteilung für Interventionelle Biologische Psychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, U)